Wer reist möchte das Wichtigste bei sich haben und zudem beim Transport keine besonderen Schwierigkeiten. Hier genau liegt bereits das Problem auf das ich bei meinen Reiseberichten auch endlich mal eingehen möchte. Es gibt Unmengen an Guides was man Mitnehmen soll, aber Artikel zum Thema “Lieber mit nem Trolley Backpacken” sehe ich nie.
Zum einen nimmt man immer – IMMER! – zuviel mit und stellt am Ende der Reise fest, dass man nur ca. die Hälfte der mitgenommenen Dinge wirklich benötigt hat. Das ist meines Wissens eine Tatsache, die für 5kg Packpacker genauso gilt wie für Reisende mit sehr viel Übergepäck.
Backpacking bedeutet nicht immer, dass man viel wandert. Wer ganz explizit eine Wandertour bucht, wird trotzdem zuviel dabei haben, aber auf die Anforderungen eines “echten” Trecking Rucksacks möchte ich an dieser Stelle garnicht eingehen. Wer also sagen wir mal eine Südamerika Rundreise macht, muss nicht zwingend seinen Rucksack lange auf dem Rücken tragen. Oft ist sogar ein robuster Trolley wesentlich sinnvoller. Man geht vom Hostel/ Hotel zum Busbahnhof, vielleicht nimmt man dorthin sogar ein Taxi. Dort wartet man dann – entweder sitzend auf dem Trolley oder mit dem Rucksack auf dem Rücken, bis man merkt, dass der Bus in der nächsten halben Stunde nicht kommt. Hat der Trolley große Rollen mit viel Platz um das Rad, kann man ihn auch durch Schotterstraßen ziehen, ohne dass Steinchen die Rollen verkeilen. Ein Spinner – Trolley mit 4 Rollen – ist auf einer glatten Straße ein echter Rennwagen und fordert kaum Kraft, sobald es aber etwas rauer zugeht wird er oft zickig. Der klassische Trolley zum hinter sich Herziehen ist pflegeleicht, aber auch nur begrenzt Langstrecken tauglich. Wer lange Strecken zu Fuß zurücklegen will, wird die Mitreisenden mit Rucksack beneiden. Ansonsten ist es zwar gegen die Backpackerehre einen Trolley zu verwenden, aber offen gestanden ist es meist einfacher, wenn eben auch nicht cooler. Es gibt mittlerweile auch Rucksack/Trolley Hybride. Damit ist man dann in Sachen Transport gerüstet, hat aber immernoch das Rucksack “Ich finde nichts ohne alles durcheinander zu bringen – Problem”. Hier ist ein zweigeteilter Koffer eben unschlagbar. Gerade wenn man eine Rundreise macht und jeden Tag auspacken und wieder einpacken muss.
Trolleys made in Europe sind deutlich robuster als ihre “Billigkollegen” gerade wenn man viel verreist und sie stark strapaziert und das passiert schon alleine dadurch, dass man den Flieger nimmt. Ich hatte einen Travelite, der mir über 10 Jahre äußerst gute Dienste geleistet hat. Mit der Zeit ist alles abgefallen, was abfallen konnte und er sah unfassbar schäbig aus, aber mein Hab und Gut war sicher verstaut und er rollte wie eine Eins, obwohl das Gummi der Räder abgefallen war. Mein Rimowa, den ich seit 2 Jahren habe dagegen ist ein reine Enttäuschung. Er musste bereits zwei Mal zur Reparatur und der Ausziehmechanismus ist schon wieder kaputt. Rimowa repariert zwar, hält sich aber in der Kommunikation deutlich zurück. Mein Fazit daher leider: Mittlerweile schlechte Qualität und schlechte Kundenbindung. Der Ruhm von früher hat mich zum Erstkauf verleitet, aber das wird mir wohl nicht mehr passieren, auch wenn der Travelite optisch natürlich nicht mithalten konnte, ist mir langfristig der Komfort gerade auf Reisen weitaus wichtiger.
Interessant ist bei diesem Thema auch, dass man für ein langes Wochenende in der Sonne genauso viel Gepäck hat wie für 3 Wochen Südamerika, denn im letzteren Beispiel rechnet man damit gelegentlich zu Waschen. Im Grunde reicht also gerade bei längeren Reisen ein Handgepäck Trolley und – in meinem Fall – eine große Kameratasche. Packen ist ähnlich wie Ausmisten: Hat man den Plunder erst mal in der Hand, hält man ihn für essentiell… Mein Tipp für Reisegepäck: Nur das absolut Nötigste einpacken. Man kann die meisten Sachen im Zweifel vor Ort kaufen – wirklich! Und das Beste ist, dass die Leute im Urlaubsland tatsächlich wissen ,was man am ehesten braucht, sodass man nützliche Souvenirs kaufen und zuhause weiterverwenden kann. Duschgel mit thailändischer Beschriftung, (tragbare) Kleidung oder Gewürze verstopfen die Regale nicht und lassen einen das Urlaubserlebnis mit nach hause nehmen.